In einem anderen Sinne hilflos können Philosophen sein. Nicht alle, aber manche, nämlich solche, die sich mit dem Aneignen philosophischen Gedankenguts nicht begnügen, sondern mit dem Nachdenken immer wieder ganz von vorne anfangen. Jedesmal können sie dann nirgendwo nachschlagen oder nachfragen. Sondern sie müssten echte Pionierarbeit leisten, und das vermögen sie nicht. Wie sollen sie auch finden, was hinter dem äußersten Horizont liegt, wovon ihnen niemand berichten kann? Sie sind so hilflos, dass sie auch sich selbst nicht helfen können. Ihr Pioniersein besteht in einer unendlichen Verlegenheit.
Doch macht es kaum einen schwermütig, der beim Zählen nicht zur größten Zahl gelangt und auch nicht die geringste Chance dazu hat, selbst wenn man unaufhörlich zählen könnte. Dieser Unmöglichkeit eingedenk zu sein, erweist sich vielmehr als seltsam entlastend und erleichternd: es ist, wie es ist. In solch vollkommener Hilflosigkeit lässt sich, wo keinerlei Flucht nach vorn zu einer überheblichen Lösung verhelfen soll, der Trost der Philosophie erfahren.
LITERATUR