Dienstag, 2. Juni 2015

Briefmarken

Ob ich mich mit Briefmarken auskennen würde, fragt ein ehemaliger Computerkurskollege, der eine stolze Reihe von Alben geerbt hat. Dazu kann ich ihm kaum etwas sagen, ihn höchstens auf einen Philatelistenclub hinweisen, der mir nach einem Blick auf die Internet-Startseite seriös und kompetent vorkommt. Ich weiß indessen, wie fahrlässig man beim Anlegen etwa einer Sammlung "Ersttagsblätter von Sonderpostwertzeichen" vorgehen kann. Man verspricht sich ein gutes Geschäft, ohne zuerst einmal die Wiederverkaufsmöglichkeiten sondiert zu haben. Auf einer solchen Sammlung bin ich nämlich sitzen geblieben; allenfalls zu Ramschpreisen brächte ich sie wieder los. Das Beste, was ich jetzt noch damit tun kann, ist, sie zu spenden – oder zu vererben.

Der Computerkurs war 1985, eine vom Arbeitsamt geförderte Maßnahme für Stellensuchende mit Studienabschluss. Den Eignungstest hatte ich prima absolviert, und für PCs begeisterte ich mich sehr – was für eine geile Schreibmaschine war das denn! Nach zehn Lehrgangsmonaten war ich leicht an ein großes Softwarehaus zu vermitteln, wo man ebenfalls von der verbrieften Eignung angetan war. Doch Großrechnertechnik und kommerzielle EDV waren nicht mein Ding, so dass zwar ein halbes Jahrzehnt im bestbezahlten Job meines Lebens folgte, aber auch eine gleich lang verschwendete Zeit.