Kaum weniger Rücksicht nimmt das ungeheure Menschenwerk auf den überwiegenden Teil der eigenen Artgenossen. Die ehemals von europäischen Kolonialmächten besetzten Gebiete der Erde bleiben zivilisatorisch unterentwickelt, weil die inzwischen rein wirtschaftliche Übervorteilung der "Dritten Welt" deren landschaftlichen Kahlschlag und soziales Elend weiter zuspitzt statt mildert oder gar rückgängig macht. Dabei scheinen dem "Westen" immer wieder an der Spitze der Drittweltstaaten nicht so sehr demokratische Reformer, sondern vielmehr regelrechte Banditen genehme Waffen- und sonstige -handelspartner zu sein. Allen Grund, das Weite zu suchen, haben darum dank der globalisierten Kommunikation immer mehr gut informierte Verlierer der "Entwicklungspolitik". Und dieses Weite ist der Wohlstand des Westens, an dem auch geringen Anteil zu haben auswandernde Menschen sich lieber in Lebensgefahr begeben als in ausgemacht unwürdigen Notstandsgebieten zu verharren.
Es ist eigentlich nur eine Frage der zivilgesellschaftlichen Organisation, unser vergleichsweise komfortables Leben mit Neuankömmlingen zu teilen. Bei neuen Erdenbürgern gelingt das in der Regel. Für sie ist in einem hohen Maße gesorgt, weil sich für die Sorgenden von selbst versteht, es mit einer persönlichen Bereicherung zu tun zu haben. Eine solche sind auch Einwanderer, wenngleich in ihrem Fall nicht vor allem die kleinfamiliäre Verbundenheit für die Wertschätzung entscheidend ist. Vielmehr gibt hier neben dem allgemeinen Menschenrecht die verdammte Schuldigkeit den Ausschlag, uns mit unseresgleichen gerade dann solidarisch zu erklären, wenn deutlich wird, wie sehr ihr bisheriges Schicksal der Kollateralschaden unseres relativen Wohlergehens ist. Mit vereinten Kräften wäre dann eine weltgesellschaftliche Kurskorrektur erfolgversprechend, damit im Erdenrund nicht nur ein paar abgehobene Wohlstandsinseln eine gute Lage sind.